Thema Bildungsarbeit

(mit Fokus auf non-formales und informelles Lernen)

… aus Sicht des Bundeskanzleramts – Sektion Familie und Jugend (BKA)

Die Anforderungen an die Bildung junger Menschen steigen stetig. Der Arbeitsmarkt verlangt neben guten schulischen Leistungen und Fachwissen auch ausgeprägte Sozial- und Selbstkompetenzen. Diese Kompetenzen können Kinder und Jugendliche in der Schule, während der Berufsausbildung und im Rahmen der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit durch informelles und non-formales Lernen erwerben.

Die Vielfalt der Tätigkeiten und Angebote der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur individuellen Bildungs- und Karrierebiografie.

Um ein stärkeres Bewusstsein für den Wert der informell und non-formal erworbenen Kompetenzen als wesentliche Ergänzung zur schulischen Bildung zu bewirken, werden im zuständigen Jugendressort gezielt Maßnahmen mit Fachpersonen unter Berücksichtigung des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) erarbeitet.

Good Practice-Beispiel

aufZAQ

aufZAQ-Logo / Schriftzug

aufZAQ zertifiziert Lehrgänge, die auf die außerschulische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorbereiten. Darüber hinaus können Lehrgangsanbieter/innen über aufZAQ als NQR-Servicestelle die Zuordnung ihrer Qualifikationen zum Nationalen Qualifikationsrahmen beantragen.

… aus Sicht der verbandlichen Jugendarbeit

Organisationen der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit verfolgen einen ganzheitlichen und partizipativen Bildungsansatz. Sie nehmen die Anliegen und Interessen von jungen Menschen ernst und unterstützen sie bei der Entwicklung persönlicher Kompetenzen.

Die in der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit vorhandenen Angebote und Methoden sind so vielfältig wie die Organisationen selbst. Sie vermitteln eine große Fülle an Kompetenzen und Wissen. Angefangen bei den sogenannten Soft Skills bis hin zu technischen und organisatorischen Fähigkeiten werden junge Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung und ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement unterstützt.

Good Practice-Beispiel

Landjugend Akademie

Die Landjugend Akademie vermittelt Schlüsselqualifikationen, die für alle Berufsgruppen von Bedeutung sind und fördert eine außerschulische Fortbildung von Jugendlichen. Die Bildungsmaßnahmen tragen zur Belebung der Regionen und einer zukunftsorientierten Generation bei.

… aus Sicht der Interessenvertretung (BJV)

Die Bundesjugendvertretung organisiert – abhängig von ihren aktuellen Arbeitsschwerpunkten – immer wieder kostenlose Bildungsangebote für MultiplikatorInnen aus der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit.

Ziel dieser Bildungsangebote ist es, inhaltliches Grundlagen- und Methodenwissen zu vermitteln sowie Raum für Anwendung und Austausch zu bieten. Über aktuelle Bildungsangebote der BJV informiert der monatliche Newsletter.

Auch abseits ihrer eigenen Bildungsangeboten setzt sich die BJV in ihrer Lobbyingarbeit für einen breitgefassten Begriff von Bildung ein, der auch non-formale Lernsettings berücksichtigt und von einer ganzheitlichen Sicht getragen ist.

Good Practice-Beispiele

Kampagne „Junges Engagement“

In der Kampagne der BJV geht es u.a. auch um mehr Anerkennung für außerschulische Kinder- und Jugendarbeit und insbesondere von non-formal erworbenen Kompetenzen von freiwillig Engagierten und Jugendarbeiter*innen.

Toolboxen für JugendarbeiterInnen

Auf der Website der BJV stehen mehrere Methoden-Toolboxen zu verschiedenen Themen (Flucht & Asyl, Gender, Politische Bildung) zum kostenlosen Download zur Verfügung.

… aus Sicht der Jugendinformation (BÖJI)

Die Österreichischen Jugendinfos bearbeiten jährlich rund 160.000 Anfragen von jungen Menschen. Statistisch zeigt sich, dass die meisten Anfragen zu den Bereichen Arbeit und (Aus-)Bildung kommen. Bei den Jugendinformationsstellen erhalten die jungen Menschen deshalb umfassende Infos und Tipps rund um die verschiedenen Bildungswege. Genauso wichtig ist es den Jugendinfos, Jugendliche über non-formale Bildungsmöglichkeiten im In- und Ausland zu informieren, sowie sie dabei zu unterstützen, ihre in informellen Settings erworbenen bzw. angewendeten Kompetenzen zu erfassen und sichtbar zu machen. Darüber hinaus zielen die non-formalen Bildungsangebote der Jugendinfos selbst, wie zum Beispiel Workshops, immer auch darauf ab, das Empowerment von jungen Menschen zu fördern.

Good Practice-Beispiel

Lost in Information?

Titelbild des Handbuchs

Der Umgang mit Information ist in einer Zeit des Informationsüberflusses und der Fake News wichtiger denn je. Der kritische und kompetente Umgang will jedoch gelernt sein. Die Österreichischen Jugendinfos bieten kostenlose und digital-interaktive Workshops zur Förderung der Informations-und Medienkompetenz von Jugendlichen, insbesondere der 12 bis 15-Jährigen, an. Die Übungen stehen als freie Lern- und Lehrmaterialien zur Verfügung.

… aus Sicht der Offenen Jugendarbeit (bOJA)

Offene Jugendarbeit ist Teil der Lebenswelt vieler Jugendlicher. Daher findet in ihrem Rahmen selbstverständlich immer auch informelles Lernen statt. Diese Bildungsprozesse fördern Kompetenzen, die die Jugendlichen zu einem selbstbestimmten Leben befähigen. Sie erleben sich als MitgestalterInnen ihrer eigenen Bildung. Ebenso selbstverständlich gehört es zum Grundauftrag Offener Jugendarbeit, nicht-curriculare, partizipative und hinsichtlich der Teilnahme nieder­schwellige und freiwillige sozial­pädagogische Bildungsprozesse gezielt zu initiieren und zu begleiten. Neben der Gestaltung von Bildungssettings gehört die themenzentrierte Bildungsarbeit zum Kompetenzprofil einer Fachkraft der Offenen Jugendarbeit.

Zentrale Themen der Bildung im Kontext OJA sind u.a. die Förderung von politischer Bildung und Beteiligung, Gesundheitskompetenz, kulturelle Bildung, geschlechterreflektierende Identitätsentwicklung  oder digitale Bildung und Medienkompetenz.

Good Practice-Beispiele

Folder mit Titel Digitale Jugendarbeit ist aus dem Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit
nicht mehr wegzudenken. Für Jugendliche (und auch für viele Fachkräfte) ist der digitale Raum Teil ihrer Lebenswelt geworden. Der Leitfaden „Digitale Jugendarbeit“ (PDF, 9,5 MB) begleitet Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit dabei Digitale Jugendarbeit in der eigenen Einrichtung zu reflektieren und kompetent weiterzuentwickeln.

Die Gesundheitskompetente (Offene) Jugendarbeit

Offene Jugendarbeit fördert Gesundheit und schafft gesunde Lebenswelten für Jugendliche. Sie bietet unterschiedlichste Lernmöglichkeiten zur Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz. Jugendarbeiter_innen nehmen dabei die wichtige Funktion von Role Models ein. bOJA beschäftigt sich seit 10 Jahren mit der Gesundheitskompetenz des Handlungsfelds der Offenen Jugendarbeit, erarbeitete Qualitätskriterien der Gesundheitskompetenten Jugendarbeit, ein Auszeichnungsverfahren, eine Servicewebsite und gründete ein bereichsübergreifendes Netzwerk Gesundheitskompetente Jugendarbeit, das sich mehrmals jährlich zu aktuellen Themen der Gesundheitsförderung trifft.

… aus Sicht der Österreichischen Nationalagentur (NA)

Lernerfahrungen durch non-formales und informelles Lernen sind zentral in den Programmen Erasmus+: Jugend in Aktion und Europäisches Solidaritätskorps. Die Teilnahme an Projekten dieser Programme fördert persönliche, soziale und berufliche Kompetenzen von Jugendlichen und JugendarbeiterInnen und trägt dazu bei, ein stärkeres europäisches Bewusstsein zu entwickeln. Die Erfahrungen und Lernergebnisse werden in einem Anerkennungsinstrument – dem Youthpass – beschrieben, bestätigt und somit sichtbar gemacht. Da dabei die europaweit definierten Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen genutzt werden, ist der Youthpass europaweit als Nachweis für non-formale Lernerfahrungen anerkannt.

Good Practice-Beispiel

Youthpass

Lernerfahrungen durch non-formales und informelles Lernen werden im Youthpass sichtbar gemacht. Er ist europaweit als Nachweis anerkannt.