Thema Internationale Jugendarbeit

… aus Sicht des Bundeskanzleramts – Sektion Familie und Jugend (BKA)

Internationale Jugendarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Verständigung und stärkt das Verständnis für andere Kulturen. Der Dialog ermöglicht einen Austausch über jugendrelevante Themen und eine zielgruppenspezifische Zusammenarbeit. Diese Möglichkeit wird von den zuständigen Einrichtungen und Organisationen in unterschiedlicher Art und Weise wahrgenommen, bspw. durch Jugendaustausch, Begegnungen und Weiterbildungen. Der Transfer von Wissen und guter Praxis schafft neue Impulse für die Jugendarbeit und unterstützt auch die Jugendpolitik auf nationaler und regionaler Ebene.

Good Practice-Beispiele

EU-Jugendstrategie für die Jahre 2019-2027

In der EU-Jugendstrategie für die Jahre 2019-2027 wurden zahlreiche Aufgaben und Prioritäten für die Jugendarbeit genannt, wie beispielsweise die Umsetzung einer europäischen Jugendarbeitsagenda für Qualität und Innovation sowie der Aufbau einer qualitätsvollen Jugendarbeit auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene.

Europarat

Der Europarat ist auf internationaler Ebene Vorreiter in Sachen Jugendarbeit und Jugendpartizipation. Alle Entscheidungen im Bereich Jugendpolitik werden dort von jungen Menschen und Regierungsvertretungen gemeinsam getroffen.

… aus Sicht der verbandlichen Jugendarbeit

Viele der österreichischen Kinder- und Jugendorganisationen sind auch auf europäischer und internationaler Ebene vernetzt bzw. gehören internationalen Verbänden an. Durch den Austausch, bspw. bei gemeinsamen Konferenzen, Trainings oder durch Projekte wird das voneinander Lernen gefördert.

Good Practice-Beispiele

Für international aktive Organisationen

Landjugend Österreich – Young & International

Die Landjugend Österreich ist auf vielfache Weise international aktiv, bspw. durch landwirtschaftliche Auslandspraktika oder die Mitgliedschaft bei CEJA oder Rural Youth Europe.

Katholische Jungschar – FIMCAP

FIMCAP ist die internationale Föderation der katholischen Kinder- und Jugendbewegungen. Die Abkürzung FIMCAP stammt aus dem ursprünglichen französischen Titel „Fédération Internationale des Mouvements Catholiques d’Action Paroissiale“. FIMCAP wurde 1962 gegründet.

Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreich

Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs sind anerkannte Mitglieder der Weltverbände WAGGGS und WOSM. WAGGGS steht für „World Association of Girl Guides and Girl Scouts“ und zählt rund 10 Millionen Mädchen und junge Frauen als Mitglieder, so auch die österreichischen Pfadfinderinnen. WOSM steht für „World Organization of the Scout Movement“ und ist traditionellerweise der Weltverband der Burschen und Männer. Mittlerweile sind in verschiedenen Ländern aber auch Mädchen und Frauen gemischten Verbänden beigetreten und auf diese Weise bei WOSM aufgenommen worden. In Österreich sind nur die Pfadfinder Mitglied von WOSM. Rund 28 Millionen heranwachsende Jugendliche auf der ganzen Welt sind Mitglieder von WOSM.

… aus Sicht der Interessenvertretung (BJV)

Jugendpolitik macht nie vor Landesgrenzen, Sprachen oder Ozeanen Halt. Die BJV engagiert sich auch auf internationaler Ebene durch aktives Mitwirken in Organisationen, Strukturen und Kooperationen.

UNO

Jedes Land hat die Möglichkeit, jährlich Jugenddelegierte zur UNO-Generalversammlung zu entsenden, um die Interessen von Kindern und Jugendlichen weltweit gebündelt zu vertreten. Die vielen Veranstaltungen rund um die Generalversammlung sowie die Möglichkeit eine Rede zu halten und sich mit DiplomatInnen und Jugenddelegierten zu vernetzen, bieten eine einzigartige Chance, Jugendthemen verstärkt in die UNO zu tragen. Österreich entsendet jedes Jahr eineN JugendelegierteN zur UNO Generalversammlung – ausgewählt und vorbereitet durch die BJV.

Kooperation und Austausch

Weiters gibt es auf bilateraler Ebene laufend gemeinsame Projekte, Delegationsbesuche und Einladungen zu Veranstaltungen anderer Jugendvertretungen und internationaler Jugendorganisationen.

Mehr Informationen über die Aktivitäten der BJV im Bereich Internationales sowie der European Youth Delegates finden sich hier: bjv.at/europa-internationales

Good Practice-Beispiele

Aktivitäten der BJV – Europäische Vernetzung

Europäisches Jugendforum (YFJ)

Auf europäischer Ebene ist die BJV Mitglied beim Europäischen Jugendforum (YFJ). Die BJV bringt sich in Arbeitsgruppen und Entscheidungsprozesse des YFJ ein und vernetzt sich intensiv mit anderen Jugendvertretungen sowie Kinder- und Jugendorganisationen. Zu den halbjährlichen Treffen des YFJ entsendet die BJV die European Youth Delegates.

Jugenddialog

Mit dem Jugenddialog hat die Europäische Union bereits vor einigen Jahren ihre Jugendstrategie auf eine breite Basis gestellt: In regelmäßigen Abständen können Jugendliche und Kinder- und Jugendorganisationen in allen EU-Mitgliedsstaaten an Umfragen teilnehmen, ihre Perspektiven zu jugendrelevanten Themen einbringen und so die Jugendstrategie der EU „bottom up“ mitgestalten. Darauf aufbauend verfassen nach jeder Themenrunde Jugenddelegierte und PolitikerInnen eine gemeinsame Resolution während einer EU Jugendkonferenz. Für Österreich nehmen unter anderem die European Youth Delegates der BJV an den EU-Jugendkonferenzen teil.

… aus Sicht der Jugendinformation (BÖJI)

Die Vertretung der Österreichischen Jugendinfos auf nationaler und internationaler Ebene ist eine der zentralen Aufgaben des Bundesnetzwerkes Österreichische Jugendinfos (BÖJI). In dieser Rolle setzt BÖJI zahlreiche europäische Projekte auf nationaler Ebene um und ist Teil verschiedener europäischer Netzwerke, wie insbesondere der European Youth Information and Counselling Agency (ERYICA), Eurodesk, Youth Wiki und der European Youth Card. Zudem hat sich BÖJI selbst zu einer Struktur für die verstärkte Zusammenarbeit deutschsprachiger Jugendinfostellen in Europa entwickelt. In den letzten Jahren sind die Jugendinfo Liechtenstein, die Jugendinfo Ostbelgien und das Jugendinformationsbüro Südtirol zu Gastmitgliedern von BÖJI geworden. Gemeinsam mit unseren internationalen PartnerInnen arbeiten wir an der Qualitätssicherung und -entwicklung der Jugendinformation in Österreich und ganz Europa sowie an neuen Projekten und Angeboten zugunsten von jungen Menschen.

Good Practice-Beispiele

Jugendinfo-Fachtagungen

Im Rahmen der jährlich stattfindenden Fachtagungen, die von BÖJI organisiert werden, treffen sich die Fachkräfte der Österreichischen Jugendinfos mit KollegInnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, um sich zu wichtigen bzw. drängenden Fragen der Jugendinformationsarbeit auszutauschen und fortzubilden.

Europäisches Youth Wiki

Am Europäischen Youth Wiki präsentieren 33 Erasmus+ Staaten ihre aktuellen Jugendpolitiken. Dieser umfassende Informationskatalog unterstützt die Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommission in ihrer jugendpolitischen Entscheidungsfindung, ermöglicht Peer-Learning bei innovativen Projekten und fördert die faktenbasierte europäische Zusammenarbeit im Bereich Jugend. BÖJI ist seit 2015 der National Correspondent für Österreich.

… aus Sicht der Offenen Jugendarbeit (bOJA)

Durch das EU-Jugendprogramm ERASMUS+ gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten sich als Fachkraft der Offenen Jugendarbeit international zu engagieren, zu vernetzten und andere KollegInnen und Einrichtungen kennenzulernen. In Form des Fachkräfteaustauschs findet inhaltliches Netzwerken und fachlicher Austausch unter PraktikerInnen statt. Es werden Jugendbegegnungen organisiert und auch für europäische Freiwillige sind Jugendzentren interessante Lernorte, in denen sich Jahr für Jahr zahlreiche junge Menschen ehrenamtlich engagieren und dadurch sozusagen Europa in die Einrichtungen Offener Jugendarbeit bringen.

Das Handlungsfeld Offener Jugendarbeit ist international gut vernetzt und auch organisiert.

Aber auch im nationalen Kontext arbeitet bOJA als Vertretung des Handlungsfeldes in international orientierten Gremien mit, die sich mit der Europäischen Jugendstrategie, dem EU-Jugenddialog oder Positionspapieren und Empfehlungen auf internationaler Ebene beschäftigen.

Good Practice-Beispiel

POYWE – Professional Open Youth Work in Europe

Dieses Netzwerk professioneller offener Jugendarbeit in Europa (kurz POYWE) verfolgt u.a. die Stärkung der Position der professionellen offenen Jugendarbeit und setzt sich für eine gemeinsame Qualitätsentwicklung ein.

… aus Sicht des OeAD, nationale Agentur für Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps (ESK)

Internationale Jugendarbeit hört für die Förderprogramme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps nicht an den Grenzen der Europäischen Union auf. Neben der EU-weiten Vernetzung ermöglichen die Programme auch Projekte mit benachbarten Partnerregionen.

Um die Qualität und strategische Ausrichtung der Programme zu stärken, werden Trainings- und Kooperationsaktivitäten (TCA) sowie Netzwerkmaßnahmen (NET) angeboten. Diese zielen darauf ab, jugendpolitische Agenden national und international zu unterstützen, gegenseitigen Praxisaustausch zu fördern und durch bedarfsorientierte Formate die Zugänglichkeit der Programme zu erhöhen. Darüber hinaus stärken sie die Vernetzung unter Organisationen und fördern die Umsetzung programmbezogener Prioritäten wie Inklusion und Vielfalt, digitale Transformation, Umwelt- und Klimaschutz sowie Jugendpartizipation.

Um diese Ziele zu erreichen, unterstützt die österreichische Nationalagentur zahlreiche internationale Initiativen, wie etwa Europe Goes Local (Stärkung der kommunalen Jugendarbeit durch europäische Vernetzung), Growing Youth Work (Förderung der qualitativen Weiterentwicklung der offenen Jugendarbeit) und RAY – Research-based Analysis of European Youth Programmes (wissenschaftliche Begleitforschung zur Wirkung und Umsetzung der EU-Jugendprogramme).

Good Practice-Beispiel

Jugendbegegnung:Knüpfwerk

Knüpfwerk“ ist ein interreligiöses Jugendcamp, das im August 2023 zum dritten Mal stattfand. Insgesamt nahmen 55 Jugendliche aus Österreich, Deutschland, Italien und Jerusalem im Alter von 13 bis 20 Jahren teil, begleitet von einem internationalen Team aus 20 Künstler:innen und Betreuer:innen. Unter dem Titel „Con-Fusion. The Reeltower of Babel“ wurde in künstlerischen Workshops eine digitale Version des Turmbaus zu Babel erschaffen – als Symbol für die kreative Kraft kultureller und religiöser Vielfalt. In Kleingruppen produzierten die Jugendlichen insgesamt 30 Kurzvideos, ergänzt durch Musik, Theater, Podcasts und gemeinsame Erlebnisse. Ziel war es, über Kunst Gemeinschaft zu schaffen und persönliche Geschichten sichtbar zu machen.