Thema Nachhaltigkeit

… aus Sicht des Bundeskanzleramts – Sektion Familie und Jugend (BKA)

Mehr als 50.000 junge Menschen aus ganz Europa haben mit den European Youth Goals (EYG) eine gemeinsame Grundlage für die jugendpolitische Zusammenarbeit in der EU geschaffen. Die Relevanz nachhaltigen Handelns spiegelt sich besonders im Youth Goal „#10 Ein nachhaltiges, grünes Europa“ wider. Vor diesem Hintergrund ist auch die aktive Mitgestaltung bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) ein wichtiger jugendpolitischer Ansatz.

Good Practice-Beispiel

Österreichische Jugendstrategie

Mit der Österreichischen Jugendstrategie, die gemeinsam mit Jugendlichen und für Jugendliche entwickelt wird, hat sich die Bundesregierung politikfeldübergreifend zur Umsetzung der European Youth Goals (EYG) bekannt. Viele Anliegen der Sustainable Development Goals (SDG) finden sich in den EYG aus jugendpolitischer Perspektive wieder. Die SDG sind damit ein integraler Bestandteil der Jugendstrategie – und prägen die daraus abgeleiteten Maßnahmen sämtlicher Bundesministerien.

… aus Sicht der verbandlichen Jugendarbeit

Nachhaltigkeit ist für zahlreiche Kinder- und Jugendorganisationen ein besonders wichtiges Handlungsfeld. Das Thema hat sowohl in der Arbeit mit jungen Menschen als auch in den Bildungsangeboten für JugendleiterInnen sowie in der Ausrichtung der Organisationen selbst vielfältige Anknüpfungspunkte und konkrete Auswirkungen.

Die Organisationen legen bei der Ausgestaltung unterschiedliche Schwerpunkte wie bspw. Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, regionale Beschaffung, Bildungs- und Bewusstseinsarbeit oder auch Lobbying-Arbeit. Im Zentrum vieler Aktivitäten steht das Empowerment junger Menschen im Bereich Nachhaltigkeit.

Good Practice-Beispiele

Event-Leitfaden der Landjugend Österreich: Daheim kauf ich ein

Auch bei Veranstaltungen kann man die regionale Wirtschaft fördern, Produkte und Dienstleistungen von lokalen HerstellerInnen und Geschäften beziehen und damit aktiv zum Klima- und Umweltschutz beitragen. Infos und Tipps sind in der Broschüre der Landjugend Österreich zu finden.

Nachhaltigkeit in der Katholischen Jugend

Jugendliche werden in Aktivitäten der Katholischen Jugend für globale Zusammenhänge und gesellschaftliche Vorgänge sensibilisiert und zu verantwortungsvollem sozialen und politischen Engagement ermutigt.

… aus Sicht der Interessenvertretung (BJV)

Der Themenkomplex Nachhaltigkeit betrifft wie kein anderer unsere Lebensgrundlagen und insbesondere jene von Kindern und Jugendlichen. Neben ökologischen Fragen geht es der BJV in ihrer Arbeit vor allem auch um die sozialen Aspekte des Themas.

Die UN Agenda 2030 gibt mit den Sustainable Development Goals (SDG) für die kommenden Jahre eine klare Richtung vor: Relevante Handlungsbereiche, wie etwa Klimaschutz, Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie Mobilität oder Konsumverhalten, erfordern neben ökologischen auch gesellschafts- und wirtschaftspolitische Maßnahmen. Eine zentrale Forderung der BJV bei nachhaltiger Entwicklung ist die Beteiligung von jungen Menschen.

Good Practice-Beispiele

Positionspapier und Aktionsplan der BJV

Die BJV hat einen „Aktionsplan Nachhaltigkeit“, mit dessen Umsetzung sie einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet. Das Positionspapier zum Thema Nachhaltigkeit wurde zuletzt 2023 aktualisiert und um Forderungen des Klimajugendrats ergänzt.

SDG Watch Austria – Plattform der Zivilgesellschaft

SDG Watch Austria ist ein Zusammenschluss von mehr als 180 zivilgesellschaftlichen und gemeinnützigen Organisationen. Sie setzen sich gemeinsam für eine ambitionierte Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in Österreich ein.

… aus Sicht der Jugendinformation (BÖJI)

Die Österreichischen Jugendinfos informieren junge Menschen zu allen jugendrelevanten Themen. Nachhaltigkeit ist dabei gerade in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema für Jugendliche geworden. Die Aufgabe und Zielsetzung der Jugendinformationsarbeit ist es, ihren Informationsbedarf zu dem Themenkomplex mit geprüften und jugendgerechten Informationen zu decken. Die Jugendinfos gehen dabei von konkreten Fragestellungen der jungen Menschen aus. Deshalb fokussieren sich ihre Publikationen insbesondere auf Informationen und Tipps, wie man sich selbst im täglichen Leben aktiv für die Umwelt und eine lebenswerte Zukunft einsetzen kann.

Good Practice-Beispiele

„Welt retten“-Rubrik der WIENXTRA-Jugendinfo

Die WIENXTRA-jugendinfo hat auf ihrer Website eine eigene Rubrik zum Thema Nachhaltigkeit erstellt: u.a. mit vielen Alltagstipps für ein nachhaltiges Leben und Informationen, wie man sich aktiv für eine nachhaltigere Welt einsetzen kann.

„Mit Fakten gegen Fake News: Klimawandel“

Die von den Österreichischen Jugendinfos in Kooperation mit dem Klimabündnis Österreich durchgeführte Kampagne unterstützt Jugendliche dabei, Fake News zum Thema Klimawandel zu entlarven und auf Fakten gestützte Gespräche zum Thema Klimawandel zu führen. Das begleitende Kampagnenmaterial enthält eine Argumentationshilfe für Diskussionen mit Klimawandel-LeugnerInnen, Info-Postkarten zu den Themen Fake News und Klimawandel, ein Info-Plakat sowie Lehrmaterial mit Übungen und Arbeitsblättern zu den beiden Hauptthemen der Kampagne.

… aus Sicht der Offenen Jugendarbeit (bOJA)

Eine nachhaltige (Offene) Jugendarbeit fördert die Fähigkeit globale Zusammenhänge besser verstehen und nachhaltige Entscheidungen im Alltag treffen zu können. Das betrifft unser Wissen dazu und auch unsere Einstellungen sowie Fähigkeiten, Haltungen und Handlungsmotivationen.
Klimaschutz ist eines der Top-Themen für Jugendliche. Klimakrise und Umweltzerstörung gehören zu den größten Zukunftsängsten von Jugendlichen. Hier gilt es sozioökonomische Ungleichheiten zu berücksichtigen. Denn je bildungsferner und benachteiligter junge Menschen sind, desto niedriger ist in den meisten Fällen die individuelle Nachhaltigkeitskompetenz.
Die zentrale Frage lautet daher: Wie können WIR ALLE ein gutes und faires Leben führen, bei dem wir gleichzeitig auch die planetaren Grenzen berücksichtigen und alle in diesen Prozess miteinbeziehen? Globale Jugendbewegungen wie Fridays For Future, Kampagnen zu Umweltschutz oder Globalem Lernen sowie der Europäische Jugenddialog scheinen zwar alle Jugendlichen zu adressieren, doch binden sie letztendlich eher die bildungsnahen jungen Menschen ein, welche sich aktiv beteiligen und Gehör finden.
Die SDGs haben einen Komplexitätsgrad, der es nicht gerade einfach macht Jugendliche einzubeziehen, die diese umfassenderen Kontexte (noch) nicht zu erfassen vermögen. Die Implementierung der SDGs und Youth Goals in der Offenen Jugendarbeit ermöglicht durch angepasste Rahmenbedingungen und ein Capacity Building im Handlungsfeld, dass den Jugendlichen die Kernbotschaften vermittelt und vor allem auch die kritische Reflexion mit ausgewählten Themenbereichen ermöglicht wird.

Good Practice-Beispiele

Das nachhaltige Jugendzentrum/die nachhaltige Mobile Jugendarbeit

Die Initiative Nachhaltige Offene Jugendarbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, die SDGs und Youth Goals im Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit zu implementieren. Es wurden Qualitätskriterien entwickelt, ein Selbstcheck, eine Servicewebsite sowie eine Fächermappe mit Informationen, Arbeitsunterlagen und Spielen für die Jugendarbeiter_innen.

„Let’s go solar“ – Offene Jugendarbeit Dornbirn

Bei „Let’s go solar“ haben Jugendliche die Möglichkeit spaßige Aktivitäten durchzuführen, die auch eine nachhaltige Wirkung für unsere Umwelt haben.

… aus Sicht des OeAD, nationale Agentur für Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps (ESK)

In den eingereichten Projekten der EU-Jugendprogramme spiegelt sich das relevante Thema Nachhaltigkeit wider. Immer mehr Projekte setzen ihren thematischen Fokus darauf. Die Teilnehmenden erlernen einerseits neues Wissen, andererseits aber auch vielfältige Handlungsstrategien, wie sie ökologische Nachhaltigkeit in ihrem persönlichen und gesellschaftlichen Leben vorantreiben können.

Viele Projekte gehen auch weiter und verknüpfen die ökologische Nachhaltigkeit mit der sozialen und wirtschaftlichen Dimension. Fördernehmende bemühen sich zudem, ökologische Nachhaltigkeit auch in ihrer Projektumsetzung zu verankern (z.B. in Bezug auf Ernährung, Müllvermeidung, nachhaltiger Mobilität). Für grünes Reisen, welches manchmal sehr teuer sein kann, gibt es zusätzliche Fördermöglichkeiten.

Ziel des BRAND-Projekts ist es, das Bewusstsein junger Menschen zu den Themen Fast Fashion und seine Auswirkungen auf die Umwelt zu schärfen und Fachkräften aus der Jugendarbeit alle notwendigen Materialien und Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um junge Menschen zu informieren, zu beeinflussen und zu umweltfreundlicheren Modeentscheidungen zu befähigen, um eine grünere und grünere nachhaltige Modezukunft zu schaffen. Es gab mehrere innovative Elemente, z.B. die Entwicklung der BRAND App, das ECO-FASHION Toolkit, das sich an Jugendbetreuer/innen und junge Menschen richtet und über ethische, ökologische und nachhaltige Aspekte in der Modeindustrie informiert, ein digitales E-Book mit zwölf Fallstudien und Best-Practice-Beispielen zur grünen Nachhaltigkeit in der Modeindustrie sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Augmented Reality. Darüber hinaus stellten sie das Konzept der e-Fluencer vor, bei dem sechs Personas für das E-Book e-NFLUENCERS, einen digitalen Leitfaden für Vorbilder, entwickelt wurden, um junge Menschen zu nachhaltigen Verhaltensweisen zu bewegen und Jugendbetreuer/innen zu unterstützen.